Am 25. Oktober 2022 startete die BWB eine Branchenuntersuchung in der Lebensmittelbranche. Die BWB nimmt die steigenden Preise, Probleme in den Lieferketten und die steigende Inflation zum Anlass, den Markt aus wettbewerblicher Sicht genauer zu analysieren. Die BWB hat bereits Sektoruntersuchungen in Branchen in Kernmärkten eingeleitet (siehe hier) bzw. abgeschlossen (siehe hier).
Ziel der Online-Befragung
Die BWB hat die Befragung ausgewählter Lieferanten des österreichischen Lebensmitteleinzelhandels (LEH) heute gestartet. Ziel ist es, Wettbewerbsprobleme identifizieren zu können. In diesem Zusammenhang werden auch das Verhältnis und die Erfahrungen der Lieferanten in Verhandlungen mit dem LEH thematisiert werden.
Eine Online-Befragung ergeht an über 1.500 Lieferanten der vier größten österreichischen Lebensmitteleinzelhändler in Österreich und Deutschland, welche in den Jahren 2021 oder 2022 Lebensmittelprodukte (excl alkoholischer Getränke) über einem gewissen Umsatzschwellenwert geliefert haben.
Branchenuntersuchung durch die BWB
Für die Durchführung wettbewerbsrechtlicher Branchenuntersuchungen ist in Österreich die BWB zuständig. Eine solche kann von ihr eingeleitet werden, sofern Umstände vermuten lassen, dass der Wettbewerb in dem betreffenden Wirtschaftszweig eingeschränkt oder verfälscht sein könnte. Eine Branchenuntersuchung führt nicht notwendigerweise zur Einleitung eines Verfahrens vor dem Kartellgericht. In erster Linie dient solch eine allgemeine Untersuchung eines Wirtschaftszweiges der Evaluierung der Wettbewerbsverhältnisse in einer spezifischen Branche. Im Rahmen der Branchenuntersuchung ist die BWB berechtigt, Informationen von Unternehmen abzufragen. Diese sind, sofern sie einen Sitz in Österreich haben, grundsätzlich zur Zusammenarbeit mit der BWB verpflichtet. Die WKÖ hat ihre Mitglieder aus der Lebensmittelindustrie bereits in über die wesentlichsten Aspekte der Branchenuntersuchung informiert.