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Zusammenschluss Lets Print - Strohal Druck genehmigt

Im November 2005 wurde der Erwerb der Strohal Rotationsdruck GmbH (Strohal) durch die Lets Print Holding (LP) angemeldet. Der Zusammenschluss betrifft den Druckereimarkt, insbesondere den heatset-Rollenoffset-Druck.

Umfangreiche Recherchen sowie Befragungen von Kunden und Konkurrenten durch die BWB ergaben folgendes Bild:

1) Aufgrund der Ergebnisse der telefonischen Befragung von Kunden und Konkurrenten ist anzunehmen, dass die einzelnen Druckverfahren (Bogenoffset, heatset-Rollenoffset, Tiefdruck) unterschiedliche sachliche Märkte bilden, da Druckprodukte in bestimmten Qualitäten (z.B. Hochglanz) und bestimmten Seitenanzahlen (z.B. unter 48 Seiten) nur mit einem bestimmten Druckverfahren wirtschaftlich hergestellt werden können. Es ist daher wahrscheinlich von einem heatset-Rollenoffset-Markt auszugehen. Die exakte Abgrenzung des sachlich relevanten Marktes kann jedoch letztlich offen gelassen werden, da keine mögliche sinnvolle Marktabgrenzung (z.B. nur heatset-Rollenoffset; nur Werbedruck) eine problematische Marktstellung ergibt.

2) Es wurde von einem zumindest österreichweiten Markt ausgegangen. Insbesondere für höhere Auflagen dürfte der Markt zwar größer sein. Dafür sprechen nicht nur hohe Im- und Exporte sondern auch internationale Ausschreibungen von Druckaufträgen. Andererseits wurde aber in der Befragung z.T. die Problematik der größeren Vorlaufzeiten bei ausländischer Vergabe betont, weshalb sich der Wettbewerbsdruck vom Ausland in Grenzen halte. Es war jedenfalls von einem zumindest österreichweiten Markt auszugehen.

3) Mit dem Zusammenschluss entsteht zwar eindeutig die größte österreichische Druckerei. Sie ist jedoch starkem und zunehmendem Wettbewerbsdruck vom Ausland, insbesondere Osteuropa, ausgesetzt. Aber auch innerhalb von Österreich dürften - u.a. aufgrund der vorhandenen Überkapazitäten - genügend Ausweichmöglichkeiten sowie generell ein sehr harter Kampf in der Branche bestehen, der u.a. anhand der Marktaustritte ersichtlich ist. Der Zusammenschluss wird daher weder von den befragten Kunden noch Konkurrenten als problematisch angesehen. Strohal ist darüber hinaus v.a. auf den ausländischen Markt konzentriert, und nicht auf Österreich.

Die von den Anmeldern betonte zunehmende Konkurrenz für den Rollenoffset-Druck durch den ausländischen Tiefdruck (in Österreich existieren derartige Maschinen noch nicht) ist zwar logisch nachvollziehbar, wurde aber in der telefonischen Befragung nicht bestätigt. Es wurde einerseits auf die unterschiedliche Qualität (Hochglanz etc.), andererseits auf die Bedeutung der Seitenanzahl (Tiefdruck erst ab 48 Seiten) verwiesen. Es ist daher anzunehmen, dass die Drucktechniken in Zukunft vermehrt austauschbar sein werden, sie dies jedoch zumindest derzeit in noch nicht ausreichendem Maße sind, um tatsächlich von einer Austauschbarkeit der Produktionstechniken ausgehen zu können.

Aufgrund all dieser Überlegungen ist nicht davon auszugehen, dass eine marktbeherrschende Stellung begründet oder verstärkt wird. Die BWB hat daher keinen Antrag auf vertiefte Prüfung in einem Verfahren auch vor dem Kartellgericht gestellt. Auch der Bundeskartellanwalt hat keinen solchen Antrag gestellt.