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BWB deckt langjähriges Zuckerkartell auf

Die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat nach umfangreichen Ermittlungen ein jahrelanges Zuckerkartell aufgedeckt. Zwei große internationale Zuckerhersteller haben dabei den österreichischen Markt abgesprochen. "Die BWB hat deshalb einen Geldbußenantrag beim Kartellgericht eingebracht, ", erklärte Generaldirektor Dr. Theodor Thanner.

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat nach umfangreichen Ermittlungen ein Gebietskartell über den Zuckerabsatz aufgedeckt. Die Absprachen dauerten von Anfang 2004 bis Ende 2008 und betrafen alle Produkte im Zuckerbereich (Industrie- und Haushaltszucker) in ganz Österreich. An dem Kartell waren zwei große internationale Zuckerkonzerne bzw. die österreichische Tochter eines dieser Konzerne beteiligt.

Gegen einen Konzern wurde beim Kartellgericht ein Geldbußenantrag gestellt. Die Höhe der Geldbuße wird von der BWB am Ende des kartellgerichtlichen Verfahrens ziffernmäßig bestimmt werden. Die Ermittlungen der BWB kamen durch Informationen des anderen beteiligten Konzerns ("BWB-Kronzeuge") ins Rollen. Gegen das BWB-Kronzeugenunternehmen wurde daher keine Geldbuße beantragt, weil es mit der BWB lückenlos zusammengearbeitet hat und damit wesentlich zur Aufdeckung der Absprachen beigetragen hat.

Gebietskartell über ganz Österreich

Die Absprachen waren vom Grundsatz der Anerkennung von Kernabsatzgebieten getragen. D.h. man teilte sich angestammte Gebiete (in diesem Fall Österreich) zu, in die der jeweils andere entweder nicht liefern oder nicht mit preisoffensiven Angeboten stören sollte. In halbjährlichen Treffen (u.a. in London und Paris) wurde dieses Gebietskartell aufrecht erhalten bzw. wurden vereinzelte "Störungen" beim jeweils anderen Kartellanten abgemahnt. Auf diese Weise schottete man den österreichischen Markt vor Wettbewerb ab.
 

Zuckerverbrauch in Österreich

Das jährliche österreichische Abnahmevolumen an Zucker (Industrie- und Haushaltszucker) beträgt zwischen 300.000 und 350.000 t. Jeder Österreicher konsumiert jährlich 50 kg Zucker. In der EU werden 16 Millionen Tonnen jährlich produziert. Industriezucker wird lose (als Siloware flüssig oder als Kristallzucker) oder in großen Packungen (als Sackware) in Mengen ab 5 kg verkauft. Haushaltszucker wird in Packungen bis zu 5 kg an Haushalte oder an die Gastronomie verkauft.