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3. Competition Talk "Printlandschaft in Österreich: wie viel Konzentration ist noch möglich?"

Am 29.1.2013 fand der dritte Competition Talk der BWB statt. Zur Diskussion stand das Thema: Printlandschaft in Österreich: wie viel Konzentration ist noch möglich? Wann bleibt die Medienvielfalt auf der Strecke? Am Podium diskutierten Dr. Eva Dichand (Herausgeberin "Heute"), Mag. Gerald Grünberger (Verbandsgeschäftsführer VÖZ) und Univ.-Prof. DDr. Horst Pirker (CEO Saubermacher).

Einleitend hieß Generaldirektor Dr. Theodor Thanner über 50 Gäste aus Wirtschaft (speziell aus der Medienbranche), Anwaltschaft und auch öffentliche Vertreter Willkommen.

Bild v.l.n.r.: Horst Pirker, Theodor Thanner, Eva Dichand, Gerald Grünberger, Harald Fidler Copyright: Fotograf Helmut Graf   

Prof. Horst Pirker über Medien- Eigentümer- und Meinungsvielfalt

Einen Einblick in die breite Landschaft der Medien in Österreich gab Prof. Horst Pirker. Allein den Begriff der Medien zu umreißen, sei in der heutigen Welt nicht einfach, da fast nahezu jedes große Unternehmen zum Teil ein Medienunternehmen ist und auf unterschiedliche Weise seine Botschaften lanciert. Oftmals ist der Zwischenschritt der Printmedien dazu nicht mehr nötig. Betrachtet man das Spannungsfeld der Medienvielfalt, so muss man zwischen dieser, der Eigentümervielfalt und der Meinungsvielfalt unterscheiden. Dies seien unterschiedliche Begriffe, die nicht unbedingt in Korrelation zueinander zu sehen sind. Nichtsdestotrotz haben es naturgemäß Printmedien gemein, im Sinne der BWL nach einer möglichst hohen Konzentration bzw. Marktmacht zu streben, um einen für sie möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Letztlich verwies Prof. Pirker noch auf ein weiteres Problem: den Medienmissbrauch, der durch Kampagnen-, Sensations- und Gegengeschäftsjournalismus immer mehr Einzug findet und Medienvielfalt verhindert.

Dr. Eva Dichand: Informationsdominanz liegt im Online Bereich

Dr. Eva Dichand beleuchtete als Herausgeberin eines neuen österreichischen Mediums, der Gratiszeitung "heute", die Situation bei Markteintritt. Barrieren lägen dabei vor allem im Bereich der Abos, des Vertriebs und des Drucks. "Heute" hat kreative Ideen entwickelt um diese Barrieren zu nehmen. Zukünftig wird die Vertriebsform jedoch eine immer untergeordnetere Rolle spielen, da der Online Markt bedeutender wird. Junge Leute nutzen zahlreiche Quellen im Internet, haben hohe Qualitätsansprüche und eine eher geringe Zahlungsbereitschaft. Der Wettbewerb zwischen einzelnen Printmedien verliert dadurch immer mehr an Bedeutung. Die Informationsdominanz liegt bei online Angeboten, wie google oder facebook. Eine Konzentration auf dem Printmedienmarkt habe daher nur mehr geringe Auswirkungen auf die Meinungsvielfalt.

Mag. Gerald Grünberger über Problemfelder bei Internetplattformen

Mag. Gerald Grünberger als Verbandsgeschäftsführer der VÖZ blickte über den österreichischen Tellerrand: Medienmärkte seien in Europa sehr unterschiedlich. Österreich zeichnet sich dabei etwa im Vergleich zu Skandinavien mit einer sehr geringen Titelvielfalt der Printmedien aus. Jedoch sei im Rundfunkbereich der Overspill aus Deutschland nicht außer Acht zu lassen. Künftig werden aber Internetplattformen die wichtigsten Informationskanäle darstellen. Über finanzielle Mittel werden diese den Wettbewerb beherrschen und klassische Medien ins Abseits stellen. Wesentlich sei daher, dass man Probleme dieses Sektors ernst nehme und Urheberrechte und Datenschutz thematisiere.

Diskussion unter der Leitung von Harald Fidler

Durch die Diskussion im Anschluss führte Harald Fidler (Der Standard). Thematisiert wurden dabei mögliche Szenarien zur Entwicklung der österreichischen Printlandschaft, eine mögliche Rolle von Red Bull bzw. Dietrich Mateschitz, die Entwicklung von Online Videoinhalten im Zusammenhang mit der ORF TV-Thek, die momentan unter anderem auch seitens der BWB geprüft wurde, Auswirkungen von Presseförderungen und diesbezüglich die Fairness der Verteilung sowie unterschiedliche Auswegszenarien der Printmedien in der Begegnung mit der Übermacht der Online-Information.