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22. Competition Talk der BWB „Medien und Wettbewerb"

Am 25. April 2016 ging in den Räumlichkeiten des Hotels Stefanie der bereits 22. Competition Talk über die Bühne, dieses Mal zum Thema „Medien und Wettbewerb". Gastredner war Dr. Alexander Wrabetz (Generaldirektor des Österreichischen Rundfunks). Nach der Begrüßung durch Dr. Theodor Thanner (Generaldirektor Bundeswettbewerbsbehörde) führte Mag. Sigrid Tresnak (Referentin Bundeswettbewerbsbehörde) durch die Veranstaltung.

Medien und Wettbewerbv

I. Einleitung 

Zu Beginn wies Generaldirektor Dr. Thanner darauf hin, dass für den ORF als Marktbeherrscher die Berührungspunkte mit dem Kartellrecht natürlich vielfältig sind, stellte dem Rundfunk jedoch ein gutes Zeugnis dafür aus: Wenn es Probleme gebe, nehme der ORF rechtzeitig Kontakt auf und suche nach Lösungen. In der Regel funktioniere das. Das betrafen in der Vergangenheit etwa die Themen Flimmit, aktuell die Kooperation Klassikportal sowie die Bewegtbild-Kooperation mit der APA. Der Leiter der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) wies zudem darauf hin, dass im Bereich des Anzeigenmarktes bzw der Mediaagenturen, wo es sich um einen hoch umkämpften und hoch konzentrierten Markt handelt, eine weitere Konzentration aus Sicht der BWB abzulehnen ist. Der Sicherstellung von Medienvielfalt im Sinne von § 13 (2) Kartellgesetz trägt die BWB auch künftig gerne Rechnung.

Die Moderatorin, Sigrid Tresnak, begrüßte anschließend nochmals den Gastredner und führte in weiterer Folge durch den Competition Talk.

II. Gastreferat

Der Gastredner, ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz, bedankte sich für die Einladung und führte aus, dass er die aktuelle Situation in der Medienwelt darstellen werde. Er stellte fest, dass sich die Medien im Umbruch befinden und in den kommenden 10 Jahren mehr Änderungen als in den letzten 40 Jahren zu erwarten sind. Fragen des Wettbewerbsrechts spielen hierbei eine Rolle. Weiters betonte er, dass eine diversifizierte Medienstruktur sehr wichtig ist und die Sicherstellung von Wettbewerb wohl eine der schwierigsten Aufgaben darstellt.

Als größte Herausforderung nannte Wrabetz die Absicherung großer Medienplayer in Europa, um sich gegen die starke Konkurrenz aus den USA zu behaupten und ging darauf ein, dass der ORF die größte Informations-, Kultur- und Regionalplattform des Landes ist und der mit Abstand größte Auftraggeber der heimischen Film- und TV-Wirtschaft. So werden jährlich 100 Millionen Euro in die Produktion österreichischer Filme und Serien investiert, die Investitionen Privater liegen demgegenüber bei null, was die Bedeutung des ORF für den Medienstandort Österreich untermauert. Danach stellte GD Wrabetz die Situation am österreichischen Werbemarkt dar und  schilderte die Situation im Online-Bereich, wo die österreichischen Player in Konkurrenz zu den größten Medienkonglommeraten aller Zeiten aus dem kalifornischen Silicon Valley stehen.

In weiterer Folge ging GD Wrabetz darauf ein, dass viele rechtliche Regelungen zum Beispiel im Video-on-Demand-Bereich nicht mehr zeitgemäß seien und die Politik gefordert sei, auf diesen Paradigmenwechsel zu reagieren.

In Bezug auf die Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste führte Wrabetz aus, dass es in diesem Bereich eine sehr starke Regulierung für das Fernsehen bei Bewegtbild-Werbung gibt, Internetdienste jedoch keinen derartigen Regeln unterliegen bzw dies gar nicht möglich ist.

Der Generaldirektor forderte schließlich eine politische Neubetrachtung, nämlich dahingehend, wer wie reguliert wird und welche Notwendigkeit dafür besteht. In einem abschließenden Themenkomplex widmete sich der ORF-Generaldirektor dem Thema Nachrichten und Journalismus. Während 60-70% der Österreicher Nachrichten in Fernsehen, Radio und Zeitungen verfolgen, tun 20% dies gar nicht und nur ein kleiner Teil konsumiert ausschließlich Nachrichten im Internet. Hier müssen neue Wege beschritten werden, da ein maximal großes Publikum erreicht werden muss, schließlich geht es auch darum, journalistisch objektiv recherchierte Information anzubieten.

III. Diskussion und Schlussworte

In einer abschließenden Diskussion stellten die Teilnehmer des 22. Competition Talks Fragen an den ORF-Generaldirektor. Sigrid Tresnak sprach schließlich die Schlussworte, indem sie sich beim ORF-Generaldirektor für seine Teilnahme bedankte und die Gäste verabschiedete.